Wegen eines Corona-Falls haben Chinas Behörden den Betrieb im zweitgrößten Containerhafen des Landes teilweise gestoppt. Deutsche Reeder befürchten massive Auswirkungen auf globale Lieferketten.
Vor der Einfahrt zum Hafen Ningbo-Zhoushan warten nach Angaben von Branchendiensten bereits rund 40 Containerschiffe. Der riesige Hafenverbund hat fast 20 Einzelhäfen. Geschlossen wurde der wichtige Meishan-Hafen.
Dort hatte sich nach Angaben des Betreibers ein Arbeiter mit Covid-19 infiziert. Laut chinesischen Medienberichten wurden fast 2000 Hafenarbeiter unter Beobachtung gestellt und dürfen das Hafengebiet nicht verlassen.
Zunächst hatte die Hafenbehörde von Fehlern im Betriebssystem gesprochen – und damit die Abweisung von Containerschiffen begründet. Später korrigierten die Gesundheitsbehörden diese Nachricht und verwiesen auf die Corona-Infektion.
Hapag-Lloyd befürchtet „massive Probleme“
Im Hafenverbund Ningbo-Zhoushan wurden letztes Jahr über 28 Millionen Standardcontainer umgeschlagen, ein Fünftel davon in dem jetzt geschlossenen Bereich. Dort werden unter anderem Container für die Linien China-Europa und den Nahen Osten abgefertigt.
Bei Deutschlands größter Container-Reederei Hapag-Lloyd in Hamburg hieß es, sollte Meishan länger geschlossen bleiben, könne das zu „massiven Problemen“ führen. Besorgt äußerte sich auch der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME). Eine längere Schließung könne negative Auswirkungen auf die ohnehin angespannte Lage bei den globalen Warenströmen und Lieferketten haben.
China kämpft gegen Corona-Ausbruch
In den letzten Monaten hatte bereits die Teilsperrung des südchinesischen Hafens Yantian – ebenfalls wegen Corona-Infektionen – zu Verzögerungen im internationalen Lieferverkehr geführt. Vor allem die Technik- und Elektronikbranche war betroffen.
China kämpft derzeit gegen den schwersten Corona-Ausbruch seit Monaten. Auf die im Vergleich zu Europa sehr geringen Infektionszahlen reagieren die Behörden mit Massentests, Teil-Lockdowns, Reisebeschränkungen und Schließungen wie jetzt im Hafen von Ningbo.